Stockholm (dpa) - Freispruch oder ein Jahr Haft und zehn Millionen Euro
Schadenersatz für Raubkopien aus dem Internet: In dem international
beachteten Prozess gegen vier Verantwortliche für die schwedische
Internet-Tauschbörse «The Pirate Bay» haben Anklage und Verteidigung ihre
Plädoyers gehalten.Verteidiger wollen Freispruch für Macher von Pirate Bay
Bild vergrößernDas Urteil wird am 17. April gesprochen. In Schweden war das
Interesse an dem Verfahren so gewaltig, dass der Rundfunksender SR alle
zwölf Verhandlungstage komplett und live über das Internet ausstrahlte.Mit
Hilfe von «Pirate Bay» können Internet-Anwender kostenlos Filme, TV-Serien,
Musik und Computerprogramme weltweit auf anderen Rechnern finden und von
dort herunterladen. Die Anwälte der Angeklagten Fredrik Neij (30), Gottfrid
Svartholm (24), Peter Sunde (30) und Carl Lundström (48) begründeten ihre
Forderung auf Freispruch damit, dass «Pirate Bay» als Plattform zum
Austausch von Computer-Inhalten nichts mit der Verletzung von
Urheberrechten zu tun habe. Die Verantwortung dafür treffe ausschließlich
die insgesamt 20 Millionen Anwender.Lundströms Anwalt Per Samuelsson sagte
in seinem Plädoyer: «Auto- oder Waffenhändler werden ja auch nicht dafür
belangt, dass mit ihren Produkten eventuell kriminelle Handlungen begangen
werden könnten. Staatsanwalt Håkan Roswell hatte am Vortag umgekehrt
argumentiert: »Wer jemandem bei einer Körperverletzung hilft, indem er nur
den Mantel hält, der begeht auch Körperverletzung.»Die
Unterhaltungsindustrie sieht das Raubkopieren über sogenannte
Torrent-Tracker wie «Pirate Bay» als eine der wichtigsten Ursachen für ihre
Umsatz- und Gewinneinbußen in den letzten Jahren. Sie verlangt als
Nebenkläger Schadenersatz über umgerechnet zehn Millionen Euro von den vier
Schweden.
Sunday, March 15, 2009
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